Mephistos Faust - eine Stadt wird zur Bühne

Pressestimmen

Fernsehn:
SWR-TV LANDESSCHAU MOBIL : "Teuflisch gute Versprechungen. "Geschichte(n) genussvoll erleben" lautet das Motto."
FR-TV SÜDBADEN : "Im Sauseschritt geht´s durch die Gassen. Geschichte ist Genuss. Darum gibt`s neben feurigen Begebenheiten auch manch gutes Tröpfchen. Soviel Sinnenfreude verführt zum Mitmachen. "
Presse:
BILD-ZEITUNG : "Der Teufel geht um im Schwarzwald! Faszinierend, mitreißend - so teuflisch gut, dass die Touren ständig ausgebucht sind."
HANDELSBLATT : "Perlen in der Masse. Eine kunterbunte Stadtführung der anderen Art."
BADISCHE ZEITUNG : "Eine Stadt(ver)führung, die aus dem üblichen Rahmen fällt."
REGIO-MAGAZIN : "Diese kleinen Durchschnaufpausen sind es, die die Mephisto Tour von den touristischen Herdentrieben unterscheidet."
REBLAND KURIER : " Begeisterung löst der in seiner Art überraschende Auftritt Mephistos bei seiner wartenden Gefolgschaft aus, die sich ganz im Banne des zu Erwartenden befindet.“
Frankreich:
DERNIERES NOUVELLES D´ALSACE : "A ne pas manquer, la visité guidée de la ville par le
sympathique et endiablé Mephisto, sur les trace du docteur Faust."

Ausführlich

Di, 26. Februar 2013 Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung von: Sabine Model
Mephisto erweckt Geister des Mittelalters
Bei "Mephistos Faust und die Magie der Farben" wird in die Welt der Dichter, Denker und Maler vor 400 Jahren eingetaucht
Die Magie der Farben entzauberte das OutdoorTheater im Indoor-Event.

STAUFEN. In der mythischen Fauststadt Staufen geht es immer wieder mal mit dem Teufel zu. Im elften Jahr touren inzwischen Dr. Faust und Mephisto im fliegenden Wechsel durch historische Gassen und Gebäude. Jetzt hat sich das Doppelgespann die "Ateliers Ölmühle" als Bühne für spektakuläre Winterteufeleien auserkoren. Unter dem Titel "Mephistos Faust und die Magie der Farben" gilt es einzutauchen in die Welt der Dichter, Denker und Maler vor 400 Jahren. Die facettenreiche Premiere war teuflisch gut, mitreißend, witzig und informativ.
Das Publikum stolpert ins Atelier. Die Künstlerin Cecilia Kunle optimiert noch die Kulisse: Hausfront mit Tür und Butzenscheiben. Künstlerkollege Wolfgang Traub geht derweil auf Zeitreise in die Anfänge der Renaissance, beschreibt den sozialen und kulturellen Wandel in bunten Farben und Staufen als Sammelbecken namhafter Künstler.
Die Burgherren in der Finanzkrise
Da springt unvermittelt Dr. Faust (Rainer G. Mannich) aus der Kulisse. In Schwarz gehüllt. Gebeugt. Zitternd. Verzweifelt. Er suche die Herren von Staufen, habe eine wichtige Information. Traub entpuppt sich als Maler, dem der Alchimist seinerzeit mit allerlei Pigmenten wundersame Farben generierte. Aber jene Burgherren, die Faust einst als Goldmacher verdingten, sind dahin. Er kann sie nicht mehr aus ihrer Finanzkrise retten. Zu spät. Mit ausholendem Schwung des Umhangs und flinkem Verschwinden der Mütze schlüpft der Zauberer, Wahrsager und Schwarzkünstler Dr. Faust blitzschnell und unversehens in die Figur des blutroten Mephistos. Vor einem Bild der Staufener Burg weckt er die Geister des Mittelalters, malt in den schillerndsten verbalen Tönen Aufstiege und Untergänge einflussreicher Geschlechter, hantiert mit magischen Zahlen, kokettiert mit seinen Zuhörern, erschreckt sie mit der Pest, erheitert mit kurzweiligen Histörchen.
In ständiger Bewegung springt er über Tische und Stühle, droht, schmeichelt und verführt mit verschwenderischen Gesten, meisterhafter Mimik und wohlgesetzten Worten, sucht den spontanen Dialog mit dem Auditorium, das er hineinzieht in magische Welten.
Wie in einem Bann folgt es ihm in das zweite Atelier. Dort agiert Mephisto neben seinem Selbstbildnis, imponiert mit Wissen um Astronomie und Astrologie, Formeln, Funden und Fakten aus dem Leben des Dr. Faust, in den er sich flugs wieder verwandelt. Das Bild, an dem Cecilia Kunle gerade malt, weckt Fausts Interesse. Er entdeckt Zeitgenossen, ärgert sich über sie, lobt sie, erinnert sich an sein Studium in Klosterbüchereien, an Freigeister und Feinde, aber auch schaudernd an den fatalen Pakt mit dem Teufel.
Sein Leben wird gerade authentisch lebendig, da goutiert Mephisto mit höllischem Genuss nochmals das blutig-tragische Ende des Dr. Faust mit verräterischem Schwefelgeruch im "Löwen" und ärgert sich über literarische Verfälschungen durch Goethe. Dessen Farbenlehre ist für Wolfgang Traub indes ein Wunderwerk an Phänomen, die nachweislich bis in die moderne digitale Malerei ihre Gültigkeit behalten haben.
Mephisto kann dem nichts entgegensetzen und muss akzeptieren: Goethe hat doch recht. So lässt sich der teuflische Verführer hinreißen, den Kunstgenuss dieses Events durch eine berühmte Szene aus Goethes Faust abzurunden. Eine geradezu himmlisch ergötzende Theaterprobe und Aufführung, in die das Publikum mit einbezogen wird.
Die Indoor-Version des Outdoor-Theaters erwies sich als ein im besten Sinne zauberhafter Abend, der unterhaltsam-kurzweilig fundierte Informationen vermittelte und von Susanne Dreutler mit Gaumengenüssen kombiniert wurde. Gleichwohl verlangte er den geneigten Gästen mangels Sitzgelegenheiten reichlich Stehvermögen ab. Das soll sich künftig ändern, wenn Mephisto mit den Künstlern weitere malerische Gruppen-Höllentouren anbietet. "Dabei ist uns jede Seele willkommen", grinst der Teufel und streichelt erwartungsvoll seinen Schlangenstock. "Die ersten stehen schon auf der Warteliste.“


Rhein Main Presse:
Eine Stadt wird zur Bühne
Die Aussicht auf eine zweistündige "Stadtverführung" weckt in dem Grüppchen, das sich vor Staufens Rathaus versammelt hat, zunächst einmal Grusel vor möglicher Langeweile. Doch in der Faust-Stadt sorgt Mephistopheles persönlich dafür, dass die Gäste in Atem gehalten werden. Verwandlungskünstler, der er ist, erscheint er zur Begrüßung als schwarzgewandeter Doctor Faust: "Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor".
Johann Faust hat im 16. Jahrhundert darüber sind sich die Gelehrten einig hier gelebt und sein Leben ausgehaucht. "Doctor" war er freilich nicht. Nie sah er eine Universität von innen, vielmehr erlangte er seinen akademischen Grad von einem staunenden Publikum und machte ihn sich gern zu eigen. Als man ihn so um 1539 gräßlich zugerichtet im Hotel "Löwen", dritter Stock, Zimmer fünf, mausetot zwischen tausend Splittern fand, wusste man gleich, dass ihn nur Mephistopheles, "der obersten Teufel einer", geholt haben konnte. Wahrscheinlicher ist wohl der Tod nach einem missglückten Experiment des Doctor Faustus beim Versuch Gold herzustellen eine Druckwelle, die Kolben, Retorten und Fensterscheiben zum Bersten brachte. Oder gar ein Suizid, denn wäre der Alchimist Faust friedlich im Bett an Altersschwäche gestorben, wäre er wohl kaum als literarische Vorlage der "Historia von D. Johann Fausten" (1587) über Goethes "Faust" (1808/82) bis zu Thomas Manns "Mephisto" (1947) in Frage gekommen.
Der diabolische Verführer alias Rainer Mannich im echten Leben Schauspieler aus Münstertal und Mitwirkender beim Freiburger Improvisationstheater L.U.S.T lässt keinen Zweifel daran, dass er dem Faust das Genick gebrochen hat. Er führt fortan als Mephisto durch die Geschichte des Städtleins und verspricht: "Du wirst, mein Freund, für Deine Sinnen, in dieser Stunde mehr gewinnen, als in des Jahres Einerlei. . ."
Freude war einem Teufel nicht immer beschieden. Das beginnt schon beim 1546 erbauten spätgotischen Rathaus, das auch als Gerichtslaube diente: "ein Ärgernis, sie ist verglast". Um so mehr freut der "Leibhaftige", dass es den Pranger noch gibt, "ein Ort, den ich sehr liebte". Dann schwingt er sein Stöckchen mit dem Schlangenkopf, breitet den Mantel aus und rennt, schwebt und fliegt der Gruppe in teuflischem Tempo voran in den sechseckigen Turm des Rathauses, wo man seinen Fußabdruck auf dem Treppenabsatz bewundern muss, den er hinterließ, als er nach Ablauf des 24-jährigen Paktes die Seele Fausts mit sich nahm.
Natürlich geht es nicht nur um Faust, sondern um Stadtgeschichte, die für einen Teufel nicht immer Freude brachte. Harte Zeiten brachen für ihn an, als in der Nachbarschaft das Kloster St. Trudpert gegründet wurde. Gute Erinnerungen werden wach, wenn er über die lustigen Gelage im Freihof sinniert, in dem manch zwielichtiger Person weiland Asyl gewährt wurde. Ärgerlich, dass daraus 1669 eine "Filiale" der "Pfaffen" wurde.
Genussvoll wird es in der Johannisgasse vor dem Haus Nr.14, wo zu "Coffee und more" geladen wird. Mephisto weiß eine Menge über das Gebräu, dass er zum Verkosten anbietet: "50 Kaffeebohnen braucht ein guter Espresso." Er flirtet charmant mit den Damen, besonders mit den Rothaarigen, wohl andeutend, dass sie früher oder später alle ihm gehören werden. Etwas widerwillig zieht er weiter zu dem "tausendjährigen Ärgernis", die katholische Kirche St. Martin. Er bietet an einzutreten, bleibt selbst aber lieber vor Tür.
Vor der Kulisse der Ruine auf dem Burgberg, schildert er die gar schrecklichen Ereignisse während des 30-jährigen Krieges, als die Schweden 1632 die Burg niederbrannten und die Stadt plünderten. Vor dem Stadtschloss findet Mephisto ein würdiges Bühnenbild für eine Szene aus Goethes Faust. Ein Gretchen und ein Doctor Faust sind unter den Gästen schnell überzeugt, auch wenn sie sich zunächst etwas zieren, als Schauspieler zu agieren: "Schönes Fräulein darf ichs wagen, meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?" Und Gretchen antwortet mit scheuem Augenaufschlag: Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehen." Soviel Goethe kann sich jeder merken und die Begeisterung beim Publikum ist groß.
Und weiter gehts im Teufelsgalopp über die Kopfsteinpflaster-Gassen. Die Passanten kennen den "Verführer mit Pferdefuß" und grüßen freundlich zurück, nur ein kleines Mädchen fängt vorsichtshalber an zu weinen. Mephistopheles verschwindet in einem Durchgang zu einem Weingut, wo eine Gutedel-Probe wartet. Beim genüsslichen Schlürfen gibt der Seniorchef allerlei Wissenswertes zum Weinbau zur Kenntnis. Und Mephisto macht darauf aufmerksam, dass die Pflanze, die sich an der Scheunenwand emporrankt, Fleisch frisst. In Staufen ist alles möglich.
Die nächste Station, das lässt er sich nicht nehmen, ist der Ort seines Triumphes, das Gasthaus "Zum Löwen", wo er die "arme Seele der ewigen Verdammnis überantwortete". Etwas unzufrieden ist Mephisto nur, dass Goethe ihm diese Freude nicht mehr gegönnt hat.
Gegenüber gelangt man durch einen Torbogen zum Stubenhaus. Das schon 1436 erwähnte Gebäude diente früher als "Trinkstube am Markt". Die ihm längst verfallenen Seelen beschwipst Mephisto nun mit Winzersekt, verführt sie mit Pflaumen im Speckmantel, verblüfft mit einer Feuerbeschwörung mit viel Qualm und Gestank und verschwindet nicht ohne an ein baldiges Wiedersehen zu erinnern: "Glaubt nicht, was die Pfaffen über die Hölle sagen."
Wie? Zwei Stunden schon vorbei? Das muss mit dem Teufel zugegangen sein....
Heidrun Braun

BADISCHE ZEITUNG VOM 14.05.2007
Auch „Faust“ wird Fremdenführer
„Mephisto-Tour“ in Staufen mit neuem Konzept

STAUFEN. Jetzt treibt er wieder sein Unwesen, schleicht geheimnisvoll durch sämtliche Straßen und Gassen und hat immer ein Häufchen neugieriger Menschen um sich, die er offenbar ganz in seinen Bann gezogen hat. „Mephisto“ ist wieder in der Stadt – und zaubert bei seinen Rundgängen plötzlich auch noch „Doktor Faust“ hervor. Die Metamorphose scheint in jeder Hinsicht geglückt.
Ein neuer Veranstalter ist nämlich auf die Bühne getreten. Wie bereits berichtet, zeigt sich nun das „OutdoorTheater“ für diese Attraktion in der Fauststadt zuständig. Dahinter verbergen sich die Staufener Eventveranstalterin Susanne Dreutler und der in Münstertal beheimatete Schauspieler Rainer G. Mannich, der schon von Anfang an den „Mephisto“ mimt und dabei im Wechsel von den beiden Schauspielerkollegen Bernhard Marx und Matthias Hink unterstützt wird.
Seit diesem Frühjahr hat sich das Konzept der „Mephisto-Tour“, die bei den Stadtbesuchern schon seit vier Jahren sehr begehrt ist, verändert. Rainer G. Mannich hat nicht nur den Text der Rolle modifiziert, die ihm wie auf den Leib geschriebenen Rolle ist. Er mutiert im fliegenden Wechsel nun auch gleich noch zum berühmten Alchemisten „Dr. Faust“. Gerade mal ein Schwung mit dem Umhang und eine neue Kopfbedeckung samt anderer Haartracht sind notwendig, damit vor den Augen der verblüfften Zuschauer aus „Mephisto“ der gelehrte und grüblerische „Faust“ zum Leben erwacht. Mannich beherrscht beide Figuren aus dem Effeff und kann jetzt seinem schauspielerischen Können und den Monologen aus Goethes literarischer Vorlage noch eins draufsetzen. Ganz nebenbei werden seine Begleiter mit allem Wissenswerten aus der Stadtgeschichte informiert, die während der anderthalbstündigen Vorstellung sichtlich einen Heidenspaß haben. Gut und gerne 2000 Besucher haben sich alleine im vergangenen Jahr auf derart vergnügliche Weise und mit kulturellem Anspruch über die Historie der Fauststadt ins Bild setzen lassen. Nach bewährtem Muster möchte die aus Badenweiler stammende Veranstalterin Susanne Dreutler auch weiterhin die „Mephisto-Tour“ anbieten. Vorige Woche gab es dazu die „Premiere Mephistos Faust" unter dem neuen Management.
Eberhard Busch von Auerbachs Keller-Theater, der derzeit zum 20-jährigen Bestehen seiner Bühne gleichsam den „Faust“ verkörpert, war ebenso beeindruckt wie Bürgermeister Michael Benitz, der das besondere Angebot nicht mehr missen möchte. Der Rathauschef freute sich über Dreutlers Hinweis, die Veranstaltungen künftig auch noch in französischer Sprache anbieten zu wollen. Der dafür auserwählte Schauspieler „probt schon“. In Englisch tourt „Mephisto“ auf Wunsch schon eine ganze Weile durchs Städtle. Für exakt 18 Euro gibt’s das Billett, das sich die Tourteilnehmer nun gut sichtbar um den Hals hängen sollen. Es ist zugleich die Eintrittkarte zum Weingut Ulmann.
Dort beginnt jeweils die Tour, jedoch nicht ohne davor ein Glas „Mephisto-Sekt“ probiert zu haben. Der wird aus einer Flasche mit neu kreiertem Etikett ausgeschenkt. Eine Cuvée aus der Sorte Riesling aus heimischem Anbau, wie Heiner Ulmann gerne verrät. Auf dem späteren Weg durch die Straßen, Winkel und Gassen der Stadt gibt es dann auch noch ohne weiteren Aufpreis einen Espresso sowie am Ende der Tour einen weiteres Gläschen Sekt samt Imbiss im berühmt berüchtigten „Löwen“, wo Dr. Faust seinen Pakt mit Mephisto der Überlieferung nach mit dem Leben bezahlen musste.
Noch können Mannich und seine Schauspielerkollegen ihre Zuschauer nicht ins Rathaus führen, obwohl dort bekanntlich auf eine Treppenstufe Mephistos „Fußabdruck“ verewigt sein soll. Dort haben während der andauernden Renovierungs-arbeiten die Handwerker die „Hauptrolle“ inne, bis dann das vollständig erneuerte Verwaltungsgebäude endlich wieder seiner Zweckbestimmung übergeben werden kann.
Markus Donner